Ein Zusammenschluss von Wissenschaftlern vornehmlich von der Leibniz Universität Hannover hat die App Plantix entwickelt, mit der Pflanzenschäden automatisch bestimmt werden können. Ein Foto der betroffenen Pflanze reicht aus, um Schädlingsbefall, Pflanzenkrankheiten oder Mangelerscheinungen zu erkennen.
Crowdsourcing Science: Mit wachsenden Nutzerzahlen wächst auch der Datenbankbestand
Die kostenlose, auf Open-Source-Technik beruhende Anwendung nutzt einen Trainingseffekt: Je mehr Bilder zu Pflanzenschäden vorhanden sind, desto mehr und genauere Diagnosen können ausgegeben werden. Davon profitieren wiederum die Nutzer. Aus Deutschland gehen täglich rund 200 neue Fotos ein.
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Precision Farming: Der Fokus liegt auf Nutzpflanzen und dem Einsatz in der Landwirtschaft
Über eine Programmierschnittstelle (API) kann die Software auch in landwirtschaftlichen Maschinen, Gewächshausmonitoring, Drohnen und Robotern eingesetzt werden. Per Kamera und Internetzugang kann die Software für einen gezielten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln genutzt werden. Die Datenbank speichert Geodaten, liefert Statistiken und Informationen und dient somit auch als Frühwarnsystem für sich rasch ausbreitende Krankheiten oder Dürren.
Zugang zu Expertenwissen auch für Kleinbauern: Pflanzenschutz und Erntevoraussagen
In Zusammenarbeit mit Universitäten und in- und ausländischen Forschungseinrichtungen arbeitet das hannoversche Unternehmen daran, die Plantix-App auch in weiteren Ländern zu veröffentlichen, aktuell in Indien und Brasilien.
„Locale apps with global relevance“
PEAT ist als einziger deutscher Vertreter für den begehrten WSA-Mobile-Award 2016 nominiert: die Auszeichnung für die besten und innovativsten mobilen Applikationen.
www.wsis-award.org/about/all-about-the-wsa
Die Idee zur mobilen Pflanzendiagnose entstand während eines BMBF-Forschungsprojektes. Eine erste Finanzierung des Starts-ups erfolgte über ein Exist-Stipendium. Unterstützt wurden die Jungunternehmer dabei von Prof. Guggenberger vom Institut für Bodenkunde und von Prof. Weber vom Institut für Unternehmensführung und Organisation.
Gemeinsam mit dem Institut für Bodenkunde wird zurzeit ein fakultätsübergreifendes Forschungsprojekt zum Thema „Artificial intelligence-based Process- and Pattern Recognition in Natural sciences and Technology“ aufgebaut.
Prof. Guggenberger war von der Projektidee von Beginn an begeistert und hat PEAT daher auch seit der Gründungsphase begleitet. Er ist beeindruckt von den vielfältigen Möglichkeiten, welche sich durch PLANTIX und begleitende Aktivitäten von PEAT anbieten: „Gerade in wenig entwickelten Ländern bietet PLANTIX einen neuen und erfolgversprechenden Weg zur Analyse und Bekämpfung von Pflanzenkrankheiten. Aber auch für den Einsatz in der industrialisierten Landwirtschaft ergeben sich viele sinnvolle Einsatzmöglichkeiten. Und letztlich eröffnen die erarbeiteten Algorithmen hervorragende Möglichkeiten in der Grundlagenforschung.“