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Moderne Erdbeobachtung: deutscher Umweltsatellit EnMAP erfolgreich gestartet

Moderne Erdbeobachtung: deutscher Umweltsatellit EnMAP erfolgreich gestartet

© MyOcean | DLR Earth Observation Center
Präzise wie nie: EnMAP ermöglicht es, Gewässer, Böden und Pflanzen genauestens zu untersuchen. Hier zu sehen ist eine Animation der spannenden Daten, die EnMAP liefert. (Datenquelle: Copernicus MyOcean | Animation: DLR Earth Observation Center, Science Communication and Visualization)

Am 1. April 2022 startete der deutsche Umweltsatellit EnMAP. Mit einer Falcon-9-Trägerrakete des US-Raumfahrtunternehmens SpaceX gelangte er von Cape Canaveral aus ins All.

Kartierung und Analyse der Umwelt

EnMAP steht für Environmental Mapping and Analysis Program. Der Satellit wird Informationen über den Zustand und die Veränderungen von Vegetation, Böden, Mineralien und Gewässern liefern – genauer als je zuvor: Die Messungen wichtiger biophysikalischer und geochemischer Parameter erfolgen mit einer Bodenauflösung von 30 Metern. Selbst kurzfristige Veränderungen können mithilfe des Satelliten erfasst werden. Das Herzstück des EnMAP-Satelliten, der etwa so groß ist wie ein Kleiderschrank, bildet ein Hyperspektralinstrument, auch abbildendes Spektrometer genannt. Diese  Hyperspektralmission kann in den nächsten Jahren Bilder der Erdoberfläche in 242 Spektralbändern liefern.

Nach dem Start wurde EnMAP in Betrieb genommen, die Systeme wurden hochgefahren und die Zielbahn festgelegt. Es folgt eine Phase, in der das ordnungsgemäße Funktionieren des Satelliten überprüft wird. In dieser Phase wird besonders darauf geachtet, ob die Qualität der ersten Daten den Erwartungen entspricht. Sechs Monate nach dem Start, nach der Inbetriebnahmephase, geht die Mission dann in die Betriebsphase über, in der die EnMAP-Bilder zugänglich sein werden.

Perspektiven für wichtige Umweltfragen

Prof. Dr. Sabine Chabrillat, wissenschaftliche Leiterin von EnMAP und Professorin für Digitale Bodenkartierung am Institut für Bodenkunde, hebt die wissenschaftliche Bedeutung der Mission und die vielfältigen Anwendungen hervor: Diese reichen „von der Kartierung der Bodenzusammensetzung für die Überwachung der Bodengesundheit und der Bodenqualität über die mineralogische Kartierung für Geoprozesse und die Rohstoffexploration bis hin zur Überwachung der Wasserqualität, der Früherkennung von Pflanzenstress und der Erfassung von Umweltbelastungen. EnMAP wird es Forschenden ermöglichen, wichtige Fragen zum Zustand der Erdoberfläche und zu den Folgen des Klimawandels und anderer Umweltveränderungen auf der Erde zu beantworten“.

Die Umweltmission EnMAP wird von der Deutschen Raumfahrtagentur am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) geleitet. Die Mission steht unter der wissenschaftlichen Leitung des Deutschen GeoForschungsZentrums (GFZ) in Potsdam. Der Satellit und das Hyperspektralinstrument wurden von der OHB-System AG entwickelt und gebaut. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 300 Millionen Euro.